Information zu den Gemeindefinanzen aus der Gemeindeversammlung

26. Juni 2025
An der Gemeindeversammlung vom 18. Juni hat der Gemeinderat die Ergebnisse seiner Analyse zur finanziellen Lage der Gemeinde vorgestellt. Die Anfrage nach § 17 des Gemeindegesetzes, welche die vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema angestossen hatte, forderte den Gemeinderat auf, der Gemeindeversammlung einen Massnahmenkatalog vorzulegen, mit welchem der Aufwand der Gemeinde um jährlich wiederkehrend 5 % gesenkt werden kann. Der Gemeinderat hat sich in seiner Analyse daher primär mit den Ausgaben befasst und versucht, potenzielle Sparmassnahmen zu identifizieren. Zudem soll gemäss der Anfrage die Investitionsplanung klarer priorisiert werden.

Dazu hat der Gemeinderat in allen Abteilungen sämtliche Aufwandpositionen überprüfen lassen. Es sollte untersucht werden, welche Kosten für verzichtbare Leistungen anfallen, ob es Kürzungsmöglichkeiten gibt oder ob Aufgaben kosteneffizienter erledigt werden könnten. Die eruierten Sparpotenziale wurden anschliessend im Gemeinderat besprochen. Auch die Entwicklungen auf der Ertragsseite wurden diskutiert.

Die Aufwände sind in den letzten Jahren sowohl auf Seiten des Kantons als auch auf Seiten der Zürcher Gemeinden stark angestiegen. Hauptgrund dafür sind diverse Krisen (Coronavirus-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Teuerung), die sich vor allem auf den Asylbereich, das Gesundheitswesen und den Bildungsbereich auswirken. In den letzten Jahren sind in Greifensee, wie auch in anderen Gemeinden, vor allem die Ausgaben in den Bereichen Bildung und soziale Sicherheit stark angestiegen. Da es sich bei der Bildung um einen grossen und komplexen Bereich handelt, in dem Massnahmen frühestens per Start des Schuljahres 2026/2027 umsetzbar sind, werden diese erst später präsentiert. Die Aufwände in den anderen Bereichen machen anteilsmässig nur einen geringen Teil der jährlichen Aufwände aus. Nennenswerte Erhöhungen der Ausgaben waren hier in den letzten Jahren z.B. beim Unterhalt des Fussballplatzes oder im Bereich der IT zu verzeichnen. Die Umstellung auf eine leistungsfähigere IT war aus Sicht des Gemeinderates jedoch unverzichtbar, um den gestiegenen Anforderungen an die Datensicherheit gerecht zu werden und die Grundlage für eine fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung zu schaffen. Auf lange Sicht verspricht sich der Gemeinderat dadurch Effizienzgewinne, die sich positiv auf diverse Bereiche auswirken und letztlich auch der Bevölkerung zugutekommen. Im Bereich Gesundheit ist seit 2021 eine Zunahme der Kosten sichtbar. Insbesondere die Kosten für die Pflegefinanzierung der Heime (externe Leistungserbringer) sind deutlich gestiegen. Diese Entwicklung ist durch den demographischen Wandel getrieben und in Greifensee, das aufgrund seiner Entstehungsgeschichte eine spezielle Altersstruktur aufweist, nochmals deutlich stärker spürbar als in anderen Gemeinden.

Im durch die Krisen der letzten Jahre stark betroffenen Bereich der sozialen Sicherheit sind die Aufwände in den letzten fünf Jahren (2019–2024) um rund 58 % angestiegen. Im gleichen Zeitraum hat sich der Ertrag aber fast verdoppelt. Die Gemeinde gibt in diesem Bereich also deutlich mehr Geld aus, erhält vom Kanton aber auch mehr Geld zurück. Netto ist der Anstieg deshalb deutlich moderater und liegt bei 24 %. Die Gründe für den Anstieg im Sozialbereich sind vielfältig: Zum einen haben sich die Fallzahlen in den letzten fünf Jahren verdoppelt, was unter anderem auf die mehrfach erhöhte Asylquote (von 0,5 % im Jahr 2020 auf 1,6 % seit Juli 2024) zurückzuführen ist. Zum anderen traten in diesem Zeitraum mehrere Gesetzesänderungen in Kraft, die zusätzliche Ressourcen von der Abteilung Soziales fordern. Als Folge davon musste der Stellenetat der Abteilung mehrfach aufgestockt werden.

Die Analyse des Gemeinderates hat gezeigt, dass ein Grossteil der Mehraufwände und Zusatzkosten – insbesondere in den Bereichen soziale Sicherheit und Gesundheit – auf externe Entwicklungen zurückzuführen sind, die von der Gemeinde nicht aktiv beeinflusst werden können. Dort, wo Spielraum besteht, handelt es sich häufig um Angebote und Dienstleistungen, die für die Bevölkerung (oder grosse Teile davon) wichtig sind. Dies sind z.B. die Nachrichten aus Greifensee, die Unterstützung von Vereinen und Kulturinstitutionen oder der Unterhalt der Fussballplätze. Der Gemeinderat will hier keine Einsparungen ohne Konsultation der Bevölkerung vornehmen.

Aber auch im Kleinen besteht Sparpotenzial. Der Gemeinderat hat daher zusammen mit der Gemeindeverwaltung mögliche Sparmassnahmen evaluiert und mit Beschluss vom 19. Mai 2025 Einsparungen im Umfang von gesamthaft Fr. 83'500.– auf das Budget 2026 hin beschlossen. Diese Sparmassnahmen bei den wiederkehrenden Kosten betreffen die Bereiche Hochbau, Sicherheit, Gesundheit und Präsidiales.

Bei der Investitionsplanung dominieren in den nächsten Jahren die Themen Schulraumentwicklung (Investitionsvolumen nächste 5 Jahre: 20 Mio. Fr.) und Strassensanierungen (13,6 Mio. Fr.). Der Gemeinderat hat die Priorisierung der Investitionen geprüft und beschlossen, bei der Schulraumentwicklung einzelne Projektschritte (z.B. die Sanierung der Turnhalle) zeitlich nach hinten zu schieben, um die anfallenden Kosten besser zu verteilen. Bei den Strassensanierungen besteht hingegen kaum Handlungsspielraum: Da viele Strassensanierungen bereits lange hinausgezögert wurden und viele Abhängigkeiten bestehen, droht bei weiteren Verschiebungen nicht nur ein «Sanierungsstau», sondern auch das Risiko für Leitungsbrüche nimmt zu. Aufgrund des langen Abschreibungszeitraums von 40 (Strassen) bzw. 50 Jahren (Wasser und Abwasser) belasten diese Kosten das Budget zudem nur moderat. Die Aufwände in den Bereichen Verkehr sowie Umweltschutz und Raumordnung sind in den letzten Jahren denn auch trotz vieler Aktivitäten und Projekte nur wenig gestiegen (+4 % bzw. +5 %).

Dem Gemeinderat ist Transparenz über die Ausgaben der Gemeinde sehr wichtig. Aus diesem Grund ist die an der Gemeindeversammlung gezeigte Präsentation nachstehend aufgeschaltet. Die Resultate aus der Überprüfung fliessen in die Budgetierung für das Jahr 2026 ein. Bei einzelnen Positionen laufen weitere Abklärungen. Der Gemeinderat sieht sich konstant in der Pflicht, kostenbewusst mit den Steuergeldern umzugehen. Deshalb werden sämtliche Ausgaben jährlich auf Sparpotenziale überprüft und bei der Budgetierung kritisch hinterfragt. Ebenso trägt der Gemeinderat aber auch die Verantwortung dafür, Angebote, die für die Gemeinde bzw. das Dorfleben wichtig sind, zu unterstützen und verantwortungsvoll zu pflegen.

Gemeinderat Greifensee

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Präsentation Information Gemeindefinanzen 18.06.2025 (PDF, 1.28 MB) Download 0 Präsentation Information Gemeindefinanzen 18.06.2025