Förderung des Übergangs zwischen Wald und Offenland

22. Januar 2024

Im Waldstück «Breitenstuden» (Lage) wurden entlang der Sandbüelstrasse zwischen alten Buchen und Eichen mähbare Buchten im Übergang zwischen Wald und Offenland angelegt. Die Massnahme dient dazu, typische Tier- und Pflanzenarten der Waldränder zu fördern.

An naturnahen Waldrändern herrschen auf kleinem Raum unterschiedliche mikroklimatische Verhältnisse vor. Feuchtigkeits-, Licht- und Windverhältnisse wechseln sich kleinräumig ab. Trockene, sonnige Stellen finden sich direkt neben feuchten, schattigen Bereichen. Dieses Mosaik aus unterschiedlichen Verhältnissen begünstigt eine diverse Fauna und Flora.

An naturnahen Wäldern geht das Offenland zudem meist graduell in den Wald über. Vor den grossen Bäumen findet sich vorgelagert ein Gürtel aus verschiedenen Straucharten. An das Kulturland schliesst eine blütenreiche Saumvegetation an.

Übergang zwischen Offenland und Wald
Naturnahe Waldränder sind meist mehrere dutzend Meter breit und bilden einen graduellen Übergang zwischen Offenland und Wald.

 

Ein Grossteil unserer Waldränder ist jedoch nicht mehr in einem naturnahen Zustand. Der Wald grenzt bei uns meist an Flurwege, Strassen oder an intensiv genutztes Kulturland und der Übergang zwischen Wald und Offenland ist auf wenige Meter begrenzt. Ein Strauchgürtel oder eine Saumvegetation können sich damit nicht ausbilden. Viele Tier- und Pflanzenarten sind jedoch genau auf entsprechende Strukturen angewiesen.

Im Wald «Breitenstuden» wurden daher zur Förderung der Biodiversität entlang der Sandbüelstrasse zwischen alten Buchen und Eichen mähbare Buchten angelegt. Der Waldrand ist südexponiert und weist relativ magere und trockene Standortbedingungen auf. So können Saum- und Strauchvegetation in kleinem Ausmass gefördert werden, auch wenn kein Platz für einen mehrere Meter breiten Waldübergang besteht.

Waldrandbuchten Breitenstuden
Eine der drei neu geschaffenen Waldrandbuchten im Waldstück «Breitenstuden» an der Sandbüelstrasse.

 

Von den Massnahmen profitiert z.B. die Zauneidechse, die in der Umgebung noch vorkommt. Sie ist auf sonnige Bereiche, insektenreiche Jagdgebiete und Versteckmöglichkeiten angewiesen.

Zauneidechse
Die Zauneidechse ist auf sonnige Waldränder und Waldlichtungen mit einem reichen Angebot an Kleinstrukturen angewiesen.

 

An diesem Waldrand sind zudem Waldameisen zu Hause, die für die Errichtung ihres Nestes gut besonnte Plätze bevorzugen. Sie übernehmen in unseren Wäldern wichtige ökologische Funktionen wie die Verbesserung des Waldbodens oder die Verbreitung von Pflanzensamen.

Entdecken Sie beim Vorbeispazieren ein Ameisennest? Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und beobachten Sie das emsige Treiben dieser faszinierenden Tiere. Die im Bestand rückläufigen Ameisen bedanken sich für einen rücksichtsvollen Umgang.

Ameisennest
Ameisennest der roten Waldameise: Auf der Suche nach nahrhafter Ameisenbrut haben Spechte dieses Ameisennest stark in Mitleidenschaft gezogen. Foto: Anne Freitag, Quelle.

 

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