Ein Gang durch die Tier- und Pflanzenwelt, welche Sie bei einer Wanderung am Greifensee entdecken können. Bilder und Texte von Dr. Diethelm Zimmermann, einem der besten Kenner des Greifensees.
Oben im Kreis ein Erpel. Diese Ente brütet nicht nur am See, sondern auch im Siedlungsgebiet, z.T auf Dachterrassen von Hochhäusern. Die Jungen stürzen sich nach dem Schlüpfen unbeschadet in die Tiefe zu ihrer am Fusse des Gebäudes ständig lockenden Mutter und werden von ihr dann im Fussmarsch zum Wasser geführt. Die Reiherente, vorn der Erpel, hinten die Ente, überwintert auf dem See und beschafft sich ihre Nahrung tauchend. Da sie ihr Brutgebiet ausdehnt, ist damit zu rechnen, dass sie über kurz oder lang auch auf unserem See als Brutvogel auftaucht . Kolbenente, vorn der Erpel, hinten die Ente. Seit 1983 vereinzelt Brutvogel auf dem Greifensee. Brütete das erste Mal und später nochmals unmittelbar neben der von Menschen belebten Badi! Rechts der Erpel, links die Ente. Brütet nicht auf dem See, ist aber regelmässiger Überwinterer. Kommt vielfach schon im August, um hier im Schilf ihr Grossgefieder zu wechseln.

Der Haubentaucher, Charaktervogel unseres Sees, hier mit einem ca. zweiwöchigen Jungen. Im Gegensatz zu andern Gewässern ist bei uns sein Nest fast nie zu sehen, da er es regelmässig versteckt im Schilf anlegt. Einige Tage nach dem Schlüpfen der Jungen tritt er mit ihnen aus dem Schilf aus und führt sie volle zwei Monate lang. Der überaus zierliche Schwarzhalstaucher brütet seit 1992 hier. Er ist in der Schweiz mit nur einem Dutzend Brutplätzen und insgesamt etwa 30 Brutpaaren recht selten und zählt zu unseren Kostbarkeiten. Ständiger Gast auf dem See. Eine Brutkolonie befindet sich seit Jahren in einem kleinen Wäldchen zwischen Riedikon und Mönchaltorf. Oft sieht man ihn auch auf Wiesen, wo er auf Mäuse lauert. Der Höckerschwan brütet nur vereinzelt auf dem See, da er ein sehr grosses Revier beansprucht, das vom Männchen rabiat verteidigt wird. Auch die Rostgans ist ein Neuankömmling. Sie brütete erstmals im Jahre 1996 auf dem Dachboden eines alten Hauses auf der Forch, von wo sie ihre Jungen nach dem Schlüpfen auf dem Fussmarsch an den 2 km entfernten See führte. Als Höhlenbrüterin sucht sie in alten hohen Gebäuden nach Brutplätzen, da sie bei uns kaum Naturhöhlen findet. Das Blässhuhn, im Volksmund auch Taucherli genannt, ist bei uns sehr verbreitet. Es ist sehr streitbar und oft in Rivalenkämpfe verwickelt. Schon im April beginnt es zu brüten und zeigt dabei keinerlei Scheu vor dem Menschen. Das Grünfüssige Teichhuhn, neuerdings auch Teichralle genannt, bekommt man bei uns zur Brutzeit nur äusserst selten zu Gesicht, da es seine Jungen sehr heimlich im Schilf aufzieht. Im Herbst ändert es sein Verhalten, kommt an Land und bewegt sich während des ganzen Winters ohne jede Scheu vor dem Menschen am Ufer. 1992 brütete auf einem von der "Arbeitsgruppe Naturschutz Greifensee" an der Grenze zu Schwerzenbach im See verankerten, mit Kies bedeckten Floss ein Paar der im Kanton Zürich seit Jahrzehnten ausgestorbenen Flussseeschwalben. 1997 wurde das von einem Föhnsturm zerstörte Floss durch deren zwei ersetzt, auf denen im Jahre 2000 inmitten von Lachmöwen sieben Paare Seeschwalben brüteten, die 16 Junge aufzogen. Diese Vogelart lebt von Fischchen, die stosstauchend erbeutet werden. Den Winter verbringen die Seeschwalben in Westafrika. Die Lachmöwe, zur Brutzeit mit schwarzbraunem, im Winter mit weissem Kopf (oben im Kreis) brütet erst seit 1997 auf unserem See und zwar gemeinsam mit den Flussseeschwalben auf den beiden Brutflossen. Die Zwergdommel (Zwergreiher), eine heimlich lebende Schilfbewohnerin war bis in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts an unserem See gut vertreten. Dann verschwand sie, nicht nur bei uns, sondern auch an vielen andern Orten in Europa (Verluste im afrikanischen Winterquartier?). 1990 kehrte sie an den Greifensee zurück, wo sie seither alljährlich brütet. Der Eisvogel lässt sich am See erstaunlich oft beobachten. Dazu bedarf es allerdings einiger Übung. Wenn sein scharfer, auf "i" gestimmter Flugruf ertönt, ist er meist schon aus dem Gesichtskreis des ungeübten Beobachters verschwunden, da er pfeilschnell fliegt. Seit 1870 gab es in Greifensee keine Störche mehr. 1991 brüteten auf Hochspannungsmasten an der Bahnlinie erstmals gleich zwei Paare, deren Brut allerdings nicht aufkam, weil die Störchin des einen Nestes tödlich verunglückte und die Jungen des andern einer Regen- und Kälteperiode zum Opfer fielen. Seither brütet jedes Jahr ein Paar auf einem Hochspannungsmast. Auf dem Bild zwei Greifenseer Jungstörche vor dem Ausfliegen. Der Storch ist ein sehr schlechter Flieger, aber ein hervorragender Gleiter und Segler, weshalb er für längere Strecken der Thermik bedarf, die er nur über dem Festland findet. In den Riedwiesen am See kommt noch die selten gewordene blaue Sibirische und die häufigere Gelbe Schwertlilie vor. Im Ried am Spazierweg zwischen Greifensee und Schwerzenbach treffen wir auf die Weisse Sumpfwurz. Im Frühling ist das Grün der Riedwiesen durchsetzt von den roten Farbtupfern der Knabenkräuter. Ihre Existenz hängt davon ab, dass ihr Standort nie gedüngt wird. Auf den von der "Arbeitsgruppe Naturschutz Greifensee" am Seeufer angelegten Amphibienteichen treffen wir zuweilen den gelb blühenden Wasserschlauch, eine fleischfressende Pflanze, die Insekten fängt und verdaut. Der Breitblättrige Rohrkolben, vom Volksmund auch Kanonenputzer genannt, besiedelt am Seeufer mit Vorliebe seichte Wasserstellen. Eine Kostbarkeit in den Riedwiesen ist die zierliche Mehlprimel. Zu entdecken ist sie am Spazierweg nach Schwerzenbach. Die Gemeinde Greifensee ist auch Heimat des in der Schweiz sehr bedrohten Laubfroschs, von dem es in einem kleinen Reservat landwärts der Seestrasse eine grössere Kolonie gibt, die nachts ein grosses, weithin hörbares Konzert gibt. Auch die Erdkröte ist bei uns vertreten. Sie lebt an feuchten Stellen und vertilgt mit Vorliebe Schnecken. Über dem See und den Feuchtgebieten am Ufer schwirren, Insekten jagend, unzählige Libellen herum. Hier eine der grössten von ihnen, die Blaugrüne Mosaikjungfer.

Der durch sein Quarren bekannte Wasserfrosch lebt das ganze Jahr im Wasser. Den Winter verschläft er jeweils im Schlamm auf dem Grund des von ihm bewohnten Gewässers.

Die wunderschöne, grosse Zebraspinne, auch Wespenspinne genannt, baut ihr Fangnetz zwischen die Halme der Riedvegetation und ernährt sich vor allem von Heuschrecken. Noch gibt es bei uns glücklicherweise den prachtvollen Schwalbenschwanz, der seine Eier an der Wilden Möhre und in den Gärten am Kraut von Karotten und Fenchel ablegt. Im Karottenbeet findet man dann die hübsche "Rüebliraupe"
Spannend geschriebene Schilderungen von Vögeln, Säugern, Insekten, Spinnen, Amphibien. 208 Seiten, 195 Kapitel, jedes durch Farbaufnahmen des Verfassers bebildert. Kapitelgruppen: "Zu Hause und im Garten", "Auf dem See", "An Bach und Weiher, im Siedlungsgebiet, in Feld und Wald".
Preise Fr.36.--, zusätzlich Versandspesen.